Wer anderen ein Denkmal baut,
der setzt sich selbst eins.“

Gerhard Grimm

Steinbildhauermeister
*1937

Gerhard Grimm wurde 1937 in Nürnberg geboren.
Er absolviert seine Lehre im Betrieb seines Vaters, der seit 1946 den Steinmetzbetrieb Grimm führt. Mit 17 Jahren bereitet er sich bereits auf seine Gesellenprüfung vor und erstellt bereits in der Lehrzeit ein reich gegliedertes Kapitell in Sandstein.

Gerhard Grimm bei der Herstellung des Kreuzes für das Gräberfeld der Schwestern des St. Magdalena-Klosters (ca. 1963)

Er besucht wie sein Vater die Meisterschule in Aschaffenburg. Im Jahre 1962 – mit 25 Jahren – ist er bereits Jungsteinmetzmeister. Sein Meisterstück, ein aus Haardter Sandstein gefertigtes Grabmal, wurde von der Stadt Frankfurt aufgekauft und in einer Mustergrabanlage auf dem Frankfurter Friedhof als „vorbildliches Grabmal“ präsentiert.

Er arbeitet weiter in der väterlichen Werkstatt und ist so an vielen größeren Aufträgen aktiv beteiligt, auch an den langjährigen Restaurierungsarbeiten an der Speyerer Gedächtnis-Kirche. In der vierten Generation arbeitet somit ein weiterer Grimm an diesem Gotteshaus.

1963 | Gerhard Grimm erweitert Firmensitz in der Wormser Landstraße

Otto Grimm hatte in den 1950er Jahren das Haus in der Wormser Landstraße renoviert und zusammen mit dem Speyerer Bildhauer Karl Wex die Fassade um etliche bildhauerische Sandsteinelemente bereichert. 

Auch Gerhard Grimm renoviert und erweitert in den 1960ern den Familienwohn- und Firmensitz um einen weiteren Anbau, der sich harmonisch in den Gesamtkomplex einfügt und genügend Platz für weitere Geschäftsräume bietet.  

Mit Reliefarbeiten und einer markanten, über 2 m hohen, abstrahierten Bildhauerfigur, die er nach einem Entwurf von Karl Wex und  einem 1:5 Modell seines Vater Otto aus rotem Sandstein herstellt, krönt er in imposanter  Weise die Umgestaltung des Gebäudes.

1971 | Gerhard Grimm übernimmt den väterlichen Betrieb

Als sich sein Vater 1971 zur Ruhe setzt, übernimmt Gerhard Grimm mit 33 Jahren den Familienbetrieb. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die er in schultern muss, wenn ihm auch der Seniorchef immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht. 

 

 

Auch für Gerhard Grimm sind Grabmale individuelle Denkmäler, die durch die handwerkliche und künstlerische Qualität zu einem „Kulturträger und Spiegelbild der Epoche“ werden, wie er in einem Zeitungsinterview bekundet: 

„Keinesfalls wollen wir uns abqualifizieren zum Händler, wir wollen Künstler und Handwerker in einer Person sein!“

Zu diesem Zweck motiviert er Kollegen, sich in der von seinem Vater initiierten „Kurpfalz-Gilde“ zu engagieren. Von Grünstadt bis Annweiler, von Heidelberg bis Karlsruhe kommen die Kollegen, die in Speyer gemeinsam ihre Projekte, Arbeiten und Ideen besprechen und sich für den Fortbestand eines qualifizierten Berufsbildes im Steinmetzhandwerk einsetzen. 

Die kulturpflegerischen Bedeutung des Bildhauer- und Steinmetzhandwerks wird auch bei einer Ausstellung im Sommer 1971 im Ebertpark Ludwigshafen durch den damaligen Ministerpräsidenten Dr. Helmut Kohl gewürdigt. 

Im Bild vor einer Grabstele von Gerhard Grimm.

 

 

Die Arbeiten an der Gedächtniskirche gehen weiter. Mitarbeiter hieven ein in der Werkstatt Grimm neu geschaffenes Maßwerk in die Höhe.

Gerhard Grimm sucht die Zusammenarbeit mit Künstlern, nach deren Entwürfen er Brunnen, Altäre oder Platzgestaltungen umsetzt. Langjährige Partnerschaften entwickeln sich so z.B. zu dem Bildhauer Prof. Gernot Rumpf und dem Künstler Georg Günther Zeuner, mit denen er gemeinsame Projekte realisiert.

Abb. links:
Altar für die Pfarrkirche in Esslingen, 
nach einem Entwurf von Günther Zeuner

Abb. links:
„Liebespaar“ 
Lavatuff-Stele, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Künstler Georg Günther Zeuner

Abb. rechts:
Grabstele für den früheren  Speyerer Oberbürgermeister Paulus Skopp

In rechtsrheinischen Sandhausen entsteht nach einem Entwurf von Georg Günther Zeuner eine Brunnenanlage, die Gerhard Grimm in rotem, widerstandsfähigerem  Sandstein ausführt.

Auch in der Gemeinde Otterstadt entsteht in den 80er Jahren ein gemeinschaftliches Werk: der Stickelspitzerbrunnen, der humorvoll daran erinnert, dass die Otterstädter einmal einem Betrüger auf dem Leim gingen.

Der Frosch auf dem Kreisel  ist eine Arbeit, mit der Gerhard Grimm ein markantes Wegzeichen in der Auestraße setzt.

2001 | Gerhard Grimm übergibt Firma an seinen Sohn

30 Jahre hat Gerhard Grimm nun die Firma geführt. Mit einer symbolischen Klüpfelübergabe geht die Bildhauerei Grimm 2001 in der vierten Generation vom Vater an den Sohn über.